geschenktipp: selbstgebasteltes puppen-jugend-zimmer für nostalgiker

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Vorletzte Woche habe ich den ersten 40er Geburtstag in meinem Bekanntenkreis gefeiert. Und da hab ich mir Gedanken darüber gemacht, ob es wirklich das „Ich bin 40, bitte helfen Sie mir über die Strasse“ – TShirt sein muss, und die Antwort lautet: Nö, es gibt ne Alternative: Das selbstgebastelte Puppen-Jugendzimmer für Nostalgiker

Es ist ja vermutlich so, dass die Erinnerung an die wunderbaren Jahre zwischen 12 und 17 immer mehr verblasst, wobei doch besonders in dieser Zeit alles so wahnsinnig wichtig, alles so aufregend und das Leben ein einziges Mysterium war. Mein Freund Flo (jetzt 40) und ich (derzeit 38) haben versucht, dem Mysterium mit Fantasy-Rollenspielen, Hardrock hören und Tarot-Karten-Legen beizukommen. Und genau diese Elemente habe ich nun wieder aufleben lassen in Florians Teenie-Bude im Schuhkarton

Was Ihr dazu braucht:

  1. Einen Karton, kann ein Schuhkarton sein – oder wie in meinem Fall – die Verpackung eines Thomson Digital Receivers (was den Vorteil hat, dass die zugeklappte Kiste bei niemandem Verdacht erregen dürfte…). Bitte immer so basteln, dass sich der Karton zuklappen lässt, damit das Zimmer nicht auf dem Regal verstaubt, wär ja schad drum
  2. Ton- und Geschenkpapier für Teppich und Tapete
  3. Streichholzschachteln und noch mehr Pappe für das Schränkchen
  4. Servietten für Bettzeug (Watte rein und zukleben), Kissen und Tischdecke (auch Watte rein)
  5. Für die Topfpflanze habe ich einen kleinen Ast aus meinem Garten eingesammelt und grüne Serviettenfetzen drankgehängt (täuschend echte Ficus Benjamini Imitation)
  6. Holz und Pappe und Leim für die Möbel

Das war die Pflicht: Die Möbel stehen und das Zimmer ist bewohnbar, nun kommt die Kür

Die Vinylsammlung

Plattencover aus dem Internet laden, ausdrucken und dann auf Pappe aufkleben, damit es auch stabil ist. Die gute Nachricht: Ich habe keine Vinylscheiben reingelegt, das Gefuddel will sich auch niemand antun. Immer schön neben ein paar Evergreens (wie hier die Lemonheads) auch fiese Geschmacksverirrungen mit unterschieben (in meinem Beispiel waren das z.B. Clowns & Helden), soll ja authentisch bleiben!

Die Poster

Auch hier kann man sich natürlich schöne Bilder aus der Google-Image-Suche holen und am Besten auf Fotopapier ausdrucken. Dann einfach mit Panzertape an die Tapete kleben und gut is – wer sich besonders viel Mühe macht, kann ja noch die obligatorischen peinlichen Partyfotos in klitzekleiner Version danebenkleben.

Die Mysterienecke im Schränkchen

Recht einfach: Tarotkarten und DSA-Abenteuerheftchen und Dokumente, auch hier einfach über die Google-Suche passende Screenshots oder Cover-Bilder suchen, downloaden und ausdrucken. Auch hier wieder auf Pappe aufkleben, nur dann ist sichergestellt, dass der Beschenkte auch echt ein bisschen damit spielen kann

Schon schwieriger: Würfel. Habe einige erfolglose Versuche mit Pappwürfeln von 3mm auf 3mm gemacht. Das ist aber echt elendiges Gefummel, das am Ende überhaupt nicht hält. Die Lösung: Kieselsteine aus dem Vorgarten – sucht Euch halbwegs quadratische aus und malt mit Edding die Punkte von 1-6 auf die Seiten.

Fast gescheitert: Kerzen. Lasst es besser bleiben, ich habs mit Zahnstochern und Öl-Wachsmalkreiden und ner Isopappe versucht. Das Ergebnis war, dass Flo sagte „Hey, sind das Joysticks?“. Hmpf! Also siehe oben – lasst es besser bleiben, die brauchts auch echt nicht unbedingt.

Und jetzt kommt Ihr: Lasst Eurer Phantasie freien Lauf und schickt mir Bilder Eurer Puppen-Jugendzimmer. Überhaupt sollten wir alle viel mehr große Dinge im Klitzekleinen schaffen, das fokussiert und entspannt.

Und macht dem Beschenkten (hoffentlich) eine große Freude – so kann er jedes Mal, wenn ihn die Melancholie packen sein Jugendzimmer aufklappen, durch seine Platten stöbern oder sich mal schnell die Karten legen.

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